
12.11.25 –
Am 12.11.2025 haben Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen Magdeburg die Stolpersteine für Marie und Leo Stern sowie Siegbert Hammelburger an der Ernst-Reuter-Allee und für Fanny, Moritz, Fritz und Ella Laufer sowie Lothar Flater in der Mühlenstraße geputzt und an die genannten gedacht.
Der Kreisverband hat im Mai 2023 die Patenschaft für die Stolpersteine Stern/Hammelburger und Laufer übernommen. Das Leid, das die NS-Zeit und die Pogromnacht 1938 über Menschen jüdischen Glaubens gebracht hat, zeigt sich in den Biografien der Familien, die für die Verlegung der Stolpersteine recherchiert wurden.
Leo Stern betreibt ab 1921 eine Schuhmanufaktur in Magdeburg, Siegbert Hammelburger ist daran Teilhaber. Am 10.11.1938 werden die beiden verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Nach ihrer Entlassung leben sie und Marie Stern im sogenannten "Judenhaus" in der Brandenburger Straße 2a. Von Verwandten erwirkte Ausreisevisa können nach Kriegsbeginn 1939 nicht mehr genutzt werden. Am 11.07.1942 beginnt für die drei die Fahrt in den Tod - das Ziel ist nicht bekannt und die Spur verliert sich.

Fanny Laufer kommt mit ihrem Mann Mendel Bär Laufer und drei Kindern 1904 nach Magdeburg. 1913 werden Zwillinge geboren. Mendel Bär Laufer ist Handelsmann und Kaufmann, wobei unklar ist welche Art von Handel genau. Nach seinem Tod im Jahr 1922 schlägt sich Fanny Laufer von ihrer Wohnung aus mit einem Hausierhandel durch und wird dabei von den Kindern unterstützt.
Im August 1936 wird Sohn Max verhaftet und in das "Braune Haus" in der Regierungsstraße gebracht und misshandelt. Im Dezember 1936 gelingt es ihm auszubrechen und nach England zu fliehen. Dort überlebt er die NS-Zeit. Die Söhne Moritz und Fritz fliehen im September 1938 nach Polen. Fanny und Tochter Ella werden im Oktober 1938 verhaftet, ins Magdeburger Polizeigefängnis gesperrt und von dort nach Polen abgeschoben. Danach verlieren sich ihre Spuren und das genaue Schicksal der vier ist unklar.
Die älteste Tochter Rudolfine bringt 1927 ihre Tochter Betty zur Welt.
1935 heiratet sie den Schuhwarenhändler Abraham Himmelstern und zieht zu ihm in die Kleine Schulstraße 35. Die drei werden im April 1942 in das Ghetto Warschau transportiert, von dort im Sommer in das Vernichtungslager Treblinka gebraucht und vermutlich dort ermordet worden. Für sie liegen in der Kleinen Schulstraße drei Stolpersteine.
Kategorie
Aktuell | Bei Grüns | Demokratie | Slider | Stadtgeschichte