BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Magdeburg

06: Wirtschaft – ökologisch, zukunftsfest und sozial

31.01.19 –

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für ein innovatives, ressourcen- und umweltschonendes Wirtschaf-ten. Grünes Wirtschaften ist eng verbunden mit einer guten und gerechten Arbeitswelt. Unternehmen und Arbeitnehmer sind zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft und gestalten gemeinsam die Ar-beitswelt. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die Anforderungen und Entwicklungstreiber der zukünftigen Wirtschaft. Als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist unser Ziel, dass Magdeburg - seine Bürger*innen, Un-ternehmen und Wissenschaftler*innen - die zukünftige Wirtschaft aktiv mitgestaltet statt nur zu oft Billiglohnland zu sein. Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik in der Unterstützung von Existenzgründungen, Start-Ups und regionalen Unternehmen.

Nachhaltige Wirtschaft in Magdeburg – Gute Arbeit und ökologisch zukunftsfest

Magdeburgs Wirtschaft hat bei Dienstleistungen, Logistik und produzierendem Gewerbe viele kleine Ansiedlungen und Erweiterungen überall in der Stadt gewinnen können. Hier steigt der Bedarf an Fachkräften und gut gelegenen Erweiterungsmöglichkeiten. Großansiedlungen in Branchen mit geringen Sozial- und Umweltstandards sind besonders am Stadtrand und im Umland zu verzeichnen. In Zukunft muss der Fokus deutlich stärker auf gezielte Anwerbung von qualifizierten Arbeitsplätzen, faire Arbeitsbedingungen, aktiven Umweltschutz, Verkehrsvermeidung und Ressourcenschutz gelegt werden.

Deswegen wollen wir für Magdeburg:

  • eine mit den Nachbarlandkreisen abgestimmte Ansiedlungspolitik für Großansiedlungen mit Fokus auf Zukunftsbranchen (z. B. erneuerbare Energien) mit fairen Arbeitsbedingungen
  • eine damit verbundene Planung von nachhaltigen Gewerbeparks mit ganzheitlichen Verkehrskonzepten (z.B. Bus-Shuttle und Radschnellweg nach Osterweddingen) auch unter Reaktivierung von innenstadtnahen Brachflächen
  • eine Buslinie oder andere innovative Angebote (Autonome Shuttle-Dienste) im Industrie- und Ge-werbezentrum Rothensee. Zudem sollen hier weitere Möglichkeiten der Nachverdichtung geprüft werden.
  • die Schaffung von integrierten Ansiedlungsflächen oder Gewerbehöfen für (Klein-) Gewerbe und Dienstleistungen im Innenstadt- und Innenstadtrandbereich
  • eine Wiederbelebung der Green Cities-Konferenz als Investoren- und Innovationskonferenz für nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen
  • den weiteren Ausbau von Magdeburg als Kompetenzstandort für erneuerbare Energien
  • soweit rechtlich möglich lokale und regionale Unternehmen mit fairen Arbeitsstandards bei kommunalen Ausschreibungen fördern
  • gemeinsam mit Bildungsträgern, Gewerkschaften und Hochschulen die Aus- und Weiterbildung von deutschen und nicht-deutschen Arbeitnehmer*innen wie Arbeitsanwärter*innen in den Zukunftsbranchen ausbauen
  • Handwerksbetriebe durch verschiedene Unterstützungsmaßnahmen bei der Suche von Arbeitskräften und Qualifizierungen stärken. Das Handwerk ist ein zentraler Bestandteil in der Magdeburger Unternehmenslandschaft.
  • das betriebliche Umweltmanagement in den Unternehmen der Landeshauptstadt durch Beratung, Workshops und Qualifizierungen unterstützen
  • soziale Unternehmen und kleine Genossenschaften unterstützen
  • unternehmerische Kompetenzen in Schule und Hochschule besser vermitteln

Smarte Wirtschaft in Magdeburg – die Digitalisierung sinnvoll nutzen

Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft findet statt und sollte aktiv mit gestaltet und kritisch begleitet werden. In Magdeburg gibt es bereits viele Unternehmen mit zum Teil herausragenden An-geboten. Diese und ihr Umfeld wollen wir stärken, sodass bald mehr smarte, sichere, daten- und energieminimale digitale Lösungen Made-in-Magdeburg hier Arbeitsplätze entstehen lassen.

Konkret wollen wir:

  • eine gut ausgestattete Stabsstelle für Digitalisierung in der Verwaltung, die übergreifend das Thema koordiniert und aktiv EU- und Bundesgelder einwirbt
  • dass sich die Magdeburger Verwaltung zum Innovationstreiber, Forschungspartner und Testfeld für digitale Innovationen aus Wissenschaft und lokalen Unternehmen entwickelt
  • die Etablierung von regelmäßigen Vernetzungstreffen, Start-Up-Pitches und Hackathons zwischen Unternehmen, Stadt, Bürgern und Wissenschaft
  • einen zügigen Ausbau neuer Infrastrukturen wie Glasfaser, 5G und offener WLAN-Angebote in städtischen Objekten und der gesamten Stadt
  • die digitale Ausstattung der Schulen deutlich verbessern. Mit dem Land wollen wir den Wissenstransfer aus den Hochschulen verbessern
  • den weitere Ausbau von günstigen Gründungszentren in zentralen Stadtlagen, auch unter Ausnutzung bestehender Leerstände
  • den Wissenstransfer zwischen Kompetenzzentren für Industrie 4.0 und Mittelstand 4.0 (intelligente Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden) in die vielen Unternehmen der Stadt fördern

Attraktives Magdeburg – Ort für Tourismus und lebendigen Innenstadthandel

Im Wettbewerb der Städte um Unternehmen, Touristen, Studierende und Fachkräfte wird die „Attraktivität“ einer Stadt stetig wichtiger. Das bedeutet, dass Kinderbetreuung, Schulen, ein guter Woh-nungsmarkt, insbesondere aber auch die Erlebnisqualität der Innenstadt, die Vielfalt des Kulturangebots und die Breite der Ausgehmöglichkeiten als Standortfaktor immens an Bedeutung gewinnen. Magdeburg hat hier vorzügliche Angebote, die wir fördern und herausstellen wollen.

Deswegen wollen wir:

  • die Elbe naturnah als Grundlage für nachhaltigen Fahrrad- und Wassertourismus erhalten
  • ein Herz für Magdeburg – eine Aufwertung und Verkehrsberuhigung des Breiten Wegs als Flanier-, Aufenthalts- und Erlebnisraum zur Stärkung des Innenstadthandels. Im Wettbewerb mit dem Online-Handel braucht es Platz für Menschen statt Parkplätze für Autos.
  • die Umsetzung der Neugestaltung des Alten Markts als hochwertigen Markt- und Veranstaltungsplatz, der Gäste zum Verweilen einlädt. Dort sollen insbesondere Lebensmittelproduzenten aus der Region prominente Verkaufsplätze erhalten
  • eine Beibehaltung des Märktekonzepts, das fußläufige und vielfältige Orte des Handels und der Versorgung in den Stadtteilen schafft
  • nachhaltige und ökologische Handelsformen (z.B. Unverpackt-Läden, Repair-Cafés, Mehrwegbechersysteme in Magdeburg, Bio-/vegane Restaurants) fördern
  • die Implementierung und Förderung von neuen, sauberen Lieferdiensten mit Lastenrädern und E-Fahrzeugen für Gewerbe und Bürger*innen
  • eine starke Nachtökonomie von Kneipen, Clubs und Kulturschaffenden, die durch einen Nacht-manager*in, weitere Events und temporäre Außengastronomie gefördert wird
  • eine Neugestaltung des Ausgehviertels um den Hasselbachplatz zur Steigerung von Sicherheit, Aufenthaltsqualität und Außenflächen für Handel und Gastronomie
  • ein effektives Leerstandsmanagement, das für Kreative und Kultur neue Räume in der (Innen-) Stadt erschließt und so Abwechslung, Innovation und Attraktivität schafft
  • ein Standortmarketing, das auf Fachkräftewerbung, Unternehmensansiedlungen, Kongresse und Tourismus ausgelegt ist. Marketing bei Immobilienmessen treibt nur die Preise und gehört beendet.
  • einen Qualitätsstandard für Tourismusattraktionen. Damit soll auch gesichert werden, dass aus-ländische Gäste immer einen englischen Service und bargeldlose Zahlungsvarianten vorfinden
  • eine zeitgemäße Ausschilderung zwischen den Tourismusattraktionen und zu Haltestellen des ÖPNV, aber auch zu (über-)regionalen Fahrrad- und Wanderwegen
  • die Aufstellung zusätzlicher Stadtpläne an ausgewählten Punkten sowie den Erhalt bestehender
  • einen taktmäßigen ICE/IC-Anschluss nach Berlin und in den Norden, um die Erreichbarkeit zu verbessern. Dafür ist mit dem Land ein geeignetes Ausschreibungsmodell (ähnlich Gera) zu prüfen.

Fair Trade – Magdeburg handelt fair

Fairer Handel ist ein Schritt zu einer gerechteren (Welt-)Wirtschaft und bedeutet, dass Bäuer*innen, Handwerker*innen und Arbeiter*innen im globalen Süden und auf der ganzen Welt für ihre Produkte und Dienstleistungen eine gerechte Entlohnung erhalten. Fairer Handel betrachtet auch die sozialen und ökologischen Bedingungen der Herstellung und des Warenaustausches. Wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben uns für die Bewerbung unserer Stadt um den Titel „Fair-Trade-Town“ eingesetzt und diesen 2014 erstmalig durch TransFair e.V. verliehen bekommen. Die Kampagne Fair-Trade-Towns zeigt die Verantwortung der Kommunen für nachhaltigen Konsum, die den Grundstein für nachhaltige Entwicklung auf globaler Ebene legen.

Besonders in der öffentlichen Beschaffung können Kommunen dazu beitragen, Nachhaltigkeit zu fördern und damit auch die globale Entwicklung positiv beeinflussen. Fairer Handel wirkt sich auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen von Nachhaltigkeit aus und kommt den Ländern des globalen Südens zugute. Mit dem Erreichen der Zertifizierung „Fair-Trade-Town“ und dem Verteidigen des Titels setzen Stadt-rat, Verwaltung und Bürger*innenschaft klare Signale für einen fairen Handel und eine faire Wirtschaft. Faires Handeln ist nicht als ein Projekt mit Anfang und Ende zu sehen, sondern steht für eine soziale Weiterentwicklung in der Stadt und auch darüber hinaus in der globalisierten Welt. Deshalb sollen Einrichtungen, Firmen, Gruppen, Vereine, Initiativen und Schulen zum gemeinsamen Engagement motiviert werden.

Wir wollen:

 

  • eine Wahrnehmung der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand für nachhaltigen Konsum
  • die Berücksichtigung von fair gehandelten Produkten im kommunalen Beschaffungswesen
  • die konsequente Anwendung des rechtlichen Rahmens zur Förderung der ökologisch nachhaltig und sozialfairen öffentlichen Beschaffung auf Landes- und kommunaler Ebene (bessere Umsetzung der EU-Richtlinie 2014/24/EU und der Ländergesetze zur öffentlichen Beschaffung)
  • die Verteidigung des Zertifikats „Fair-Trade-Town“ und die damit verbundene Erfüllung der not-wendigen Kriterien
  • das Anbieten von ausschließlich fair gehandelten Produkten bei allen öffentlichen Veranstaltungen der Stadt und bei der Gästebewirtung
  • die finanzielle Unterstützung bei der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch bei Aktionen und Veranstaltungen zum Thema „Fairer Handel“, um Magdeburger*innen den Zweck des Fairen Handels bewusst zu machen und weiter für dieses Thema zu sensibilisieren
  • die Förderung von Kampagnen (wie Fair-Trade-Schools und Fair-Trade-Universities) und Projekten, die über Aktivitäten in Städten, an Schulen und Universitäten die Mobilisierung für einen nachhaltigen Konsum stärken
  • eine dauerhafte und strukturelle Verankerung des 2014 von der UNESCO verabschiedeten Welt-aktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in allen schulischen und außer-schulischen Bildungsbereichen unter Einbezug der Zivilgesellschaft und entsprechender Förder-programme von Bund und Ländern
  • dass die Stadt Magdeburg sich dabei als hochwertiger Bildungsstandort in Bezug auf „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) positioniert und einen ganzheitlichen Ansatz von BNE umsetzt

 

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