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10.02.16 –
Tiere und Pflanzen verdienen besonderen Schutz. Doch immer mehr Pflanzen- und Tierarten aus Sachsen-Anhalt sind zunehmend vom Aussterben bedroht. So hat sich beispielsweise die Anzahl der Vögel in unserer Agrarlandschaft halbiert. Dies ist Folge großräumiger Veränderungen mit dem Verlust natürlicher Lebensräume, einer zu intensiven Landwirtschaft, einer naturfernen Bewirtschaftung der Wälder und noch immer zu häufigen Versiegelungen von Flächen aufgrund unsinniger Baumaßnahmen. Der Rückgang des Rotmilans, Sachsen-Anhalts heimliches Wappentier, ist ein Beispiel für die zu intensive Landwirtschaft und eine naturferne Bewirtschaftung der Wälder. Der Rotmilan ist eine von 19 Tierarten, für die wir hier in Sachsen-Anhalt besondere Verantwortung tragen. Eine besondere Verantwortung für den Erhalt einer Tierart ist z. B. darin begründet, dass diese Tiere fast nur in Sachsen-Anhalt vorkommen oder sie hier ihre Jungen aufziehen. Mit speziellen Maßnahmen wollen wir Biodiversität bei gleichzeitiger weiterer Nutzung erhalten. So fordern wir z. B. dass der gesamte Landeswald nach FSC-Standard zertifiziert wird und dass Gebiete des Natura 2000-Netzes (FFH- und Vogelschutzgebiete) einzeln als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Außerdem wollen wir mindestens zehn Prozent des Waldes aus der Nutzung herausnehmen, damit sich ein wertvoller und schützens-werter Naturwald entwickeln kann.
CDU und SPD sehen Natur- und Umweltschutz in Sachsen-Anhalt nur unter negativen Vorzeichen – und als lästigen Verwaltungsakt. Wir wollen einen Paradigmenwechsel, indem wir die Chancen des Natur- und Artenschutzes für das Land Sachsen-Anhalt hervorheben. Daher setzen
sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für ein Ende der Ausbeutung unserer Natur ein: Flüsse brauchen ihren natürlichen Raum, Tiere und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum, der nicht übernutzt wird. GRÜNE Naturschutzpolitik hat im Regierungshandeln in Sachsen-Anhalt schon viel zu lange gefehlt! Die Artenvielfalt sichert das Überleben auf unserem Planeten. Natürlichere Fließgewässer, Grünbrücken, naturnahe Brachflä-chen, und biologischer Landbau sind der richtige Weg.
Dies gilt insbesondere für die in Sachsen-Anhalt befindlichen Flächen des Nationalen Naturerbes – speziell für das Grüne Band entlang der früheren innerdeutschen Grenze. Wir wollen das Grüne Band entsprechend seiner naturschutzfachlichen und zeitgeschichtlichen Bedeutung als Nationales Naturmonument ausweisen. Damit fördern wir auch den Tourismus zu den Naturschönheiten Sachsen-Anhalts und setzen ein Zeichen, wie nachhaltiges Wirtschaften Realität werden kann. Außerdem setzen wir auf Biotopverbünde als wichtiges Instrument und werten damit jedes einzelne Biotop auf. Bundesweit machen wir uns für einen Biotopvernetzungsplan stark.
Wir wollen auch die Anstrengungen verstärken, um das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz als UNESCO-Biosphärenreservat anerkennen zu lassen. Die Chancen, die sich damit verbinden, wollen wir vor Ort stärker betonen und damit die Menschen von dieser Idee weiter überzeugen. Wir unterstützen die Initiative, den Naturpark Drömling zu einem Biosphärenreservat weiterzuentwickeln und in der Colbitz-Letzlinger Heide - als einer der größten zusammenhängenden unzer-schnittenen Räume in Deutschland - einen Naturpark auszuweisen. Der Nationalpark Harz war in der Vergangenheit eine Erfolgsgeschichte. Dies darf nicht durch Infrastrukturprojekte, die die Qualität des Nationalparks beeinträchtigen, auf das Spiel gesetzt werden.
Wir tragen in Sachsen-Anhalt für eine Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten eine besondere Verantwortung. Doch die Biodiversitätsstrategie des Landes ist vollkommen unverbindlich. Sie muss deshalb grundlegend überarbeitet und dann auch umgesetzt werden. Besonders wichtig
ist es, Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der „Verantwortungsarten“ zügig umzusetzen. Zudem wollen wir das Förderprogramm für die Erhaltung historischer Nutztierrassen weiterführen, um auch in der Landwirtschaft unsere heimische Artenvielfalt zu bewahren
In Sachsen-Anhalt sind die meisten Flächen bewirtschaftet, unser Land braucht aber auch Wildnis. Unser Ziel ist ein sachsen-anhaltisches Netz von Wildnisflächen als Refugium bedrohter Arten und Biotope.
Wenn wir Naturräume zerschneiden, greifen wir massiv in den Lebensraum unserer Wildtiere ein. Deshalb setzen wir uns an den Autobahnen und an der B 6n für den Bau weiterer Wildbrücken ein, um wichtige Wanderkorridore für das Wild zu verbessern. Sie dienen auch einem besseren Biotopverbund.
Die anerkannten Naturschutzverbände erledigen wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Deshalb muss ihre finanzielle Förderung durch das Land aufgestockt werden. Die Naturschutzbeiräte haben sich als Instrument des kooperativen Naturschutzes bewährt und sollen deshalb flächendeckend in allen Landkreisen eingeführt werden. Auch vielfältige Bürgerinitiativen im Land leisten wertvolle Naturschutzarbeit. Deshalb müssen diese unterstützt und nicht behindert werden.
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