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26.04.14 –
Die Wahlprüfsteine des ADFC Magdeburg beantworten wir wie folgt:
Die Maßnahmen der Stadt (Stadtrat und Verwaltung) bezüglich des Radverkehrs sind sehr lückenhaft und zeichnen sich leider dadurch aus, dass es keine eigenständige Radverkehrsförderung gibt, d.h. Radverkehrsmaßnahmen werden zumeist nur im Zusammenhang mit komplexen Verkehrsbaumaß-nahmen umgesetzt. Eine halbherzige Radverkehrskonzeption ist nur bruchstückhaft umgesetzt worden und ihre Fortschreibung wird von der Verwaltung und einer Ratsmehrheit mit der Begründung abgelehnt, man müsse doch erst die Ergebnisse des Verkehrsentwicklungsplanes abwarten. Verkehrsplanungen erfolgen noch immer aus der Sicht des Autofahrers und erfolgen oft so, dass Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern provoziert werden.
Meine / unsere Ziele bei der Förderung des Radverkehrs sind:
Zur Umsetzung dieser Ziele plane ich / planen wir u.a. folgende Initiativen:
Ergänzend zu den bereits unter 1. aufgezählten Vorhaben und Initiativen sei hier vermerkt, dass dies nur erreicht werden kann, indem ein insgesamt fahrradfreundliches Klima in der Stadt geschaffen wird, wozu möglichst viele Verbündete gefunden werden müssen
3. Es gibt eine Reihe von Stadtratsbeschlüssen zur Radverkehrspolitik, die durch die Stadtverwaltung nicht oder nur unzureichend umgesetzt werden. Die Zwischenbilanz 2010 belegte nach 10 Jahren lediglich einen Umsetzungsstand von 50%. Was wollen Sie für die Umsetzung und Fortschreibung der Radverkehrskonzeption Magdeburg 2004-2012 tun?
Hierzu hatte ich mit meiner GRÜNEN Fraktion bereits einen Antrag gestellt, der von einer Ratsmehrheit mit der Begründung abgelehnt wurde, man müsse doch erst die Ergebnisse des Verkehrsent-wicklungsplanes abwarten. Da dies hieße, vor 2016 würde sich hier nichts bewegen, bleibt nur, auf eine andere Zusammensetzung des neuen Stadtrates zu hoffen und die Initiative zu wiederholen.
Eine Fahrradabstellanlagensatzung ist notwendig und sollte außer der erforderlichen Anzahl zu schaffender Fahrradstellplätze auch Mindeststandards enthalten (Größe, Gestaltung, Witterungsschutz, Beleuchtung u.a.)
5. Aus Sicht des ADFC Magdeburg fehlt bisher eine systematische ressortübergreifende Koordinierung und Öffentlichkeitsarbeit der Radverkehrsbelange in der Stadtverwaltung. Der ADFC Magdeburg schlägt deshalb vor, die Stelle eines Radverkehrsbeauftragten einzurichten und mit ressortübergreifenden Zuständigkeiten und eigenen finanziellen Mittel auszustatten. Werden Sie sich dafür im Stadtrat einsetzen? Welche Rolle messen Sie der AG Radverkehr bei?
Wie oben bereits erläutert, sind die Forderungen nach einem Radverkehrsbeauftragten und einem eigenen Haushaltstitels zur Radverkehrsförderung auch unsere Forderungen.
Die AG Radverkehr ist als Schnittstelle zwischen verschiedenen Akteuren, Stadtpolitik und Stadtverwaltung wichtig und kann insbesondere Detailarbeit leisten. Ihre Grenzen erreicht sie jedoch bei der Schaffung eines insgesamt fahrradfreundlichen Klimas in der Stadt. Hier sind weitere Gremien gefordert.
6. Auch in Magdeburg kommt es nach wie vor immer wieder zu schweren Fahrrad-Unfällen. Oft sind weder die Unfallursachen noch der Einfluss von Infrastruktur u.a. Faktoren aus den Unfallberichten erkennbar. Die vom Land Sachsen-Anhalt seit einigen Jahren verwendete Unfallerfassung und -auswertung ist wenig geeignet, um daraus sinnvolle Maßnahmen zur Unfallvermeidung für Radfahrer abzuleiten. Werden Sie sich für eine verbesserte Unfallstatistik einsetzen? Was werden Sie unternehmen um dies zu ändern, welche zusätzlichen Maßnahmen werden Sie einleiten?
Die Arbeit der Polizei und auch die Unfallstatistik sind (wie in der Frage vermerkt) vorwiegend Landesangelegenheit und der Einflussnahme durch die Stadt weitgehend entzogen. Jedoch sind viele Unfallursachen bekannt und können durch Maßnahmen der Stadt reduziert werden. Hier seien u.a. genannt:
7. Ein großes Problem das Radfahren attraktiver zu machen und die Verkehrssicherheit zu verbessern (über 90 % aller Radverkehrsunfälle passieren innerorts) sind die innerörtlichen Straßenverhältnisse in der Landeshauptstadt, mit maroden Straßen auf wichtigen Abschnitten des „grünen Netzes" (Beispiele: Kopfsteinpflaster am Domplatz, Stadtfeld Ost, Leibnizstraße, W.-Külz-Straße, Holsteiner Straße, Schifferstraße usw.). Oft weichen Radfahrer dann auf Gehwege aus, um unzumutbare Straßenverhältnisse zu meiden. Was werden Sie tun, um notwendige kommunale Investitionen zu forcieren?
Zur Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs verweise ich auf Frage 6. Die geringen investiven Mittel der Stadt sind vorrangig für nachhaltige Maßnahmen im Bestand einzusetzen. Unsere GRÜNE Fraktion hat gerade erfolgreich einen Antrag zur Aufstellung einer Prioritätenliste zur Fuß- und Radwegsanierung im Stadtrat durchbekommen.
8. Die Europäische Kommission hat am 30. September 2009 den Aktionsplan "Urbane Mobilität" angenommen. Eine von 20 Maßnahmen zur Umsetzung des Aktionsplans ist die Förderung der Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad. Im Klimaschutzkonzept des Landes Sachsen-Anhalt wird das Stadtplanungsmodell der kurzen Wege propagiert, Radverkehr soll in den Städten gefördert werden und motorisierter Individualverkehr substituiert werden. Das Land beabsichtigt die Gründung einer ??? . Welche Maßnahmen werden Sie in der nächsten Wahlperiode einleiten, um diese Ziele zu erreichen? (Frage ist leider nicht vollständig gewesen.)
Zur Förderung des Radverkehrs und Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs verweise ich auf die Antworten zur Frage 1. Der Fußgängerverkehr ist auch mit stärkerem Einsatz von Zebrastreifen und durch einen besseren ÖPNV zu fördern.
Darüber hinaus ist die „Stadt der kurzen Wege" eine gesamtstädtische Aufgabe:
9. Die Stadtverwaltung hat nach Auffassung des ADFC Magdeburg eine Vorbildwirkung für die Nutzung des umweltfreundlichen Verkehrsmittels Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit, als auch bei Dienstgängen und -fahrten. Sie wird damit die Gesundheit ihrer Beschäftigten fördern und Krankheitskosten einsparen können, das belegen Studien aus Norwegen und den Niederlanden. Welche Aktivitäten planen Sie und wie werden Sie die diesbezügliche Aktion von Krankenkassen, ADFC und BMVBS „Mit dem Rad zur Arbeit" unterstützen?
Eine Möglichkeit zur Unterstützung ist die eigene Vorbildfunktion: nicht nur gelegentlich für ein Zeitungsfoto sondern tagtäglich zur Arbeit (und zu anderen Zielen) das Fahrrad benutzen.
Eine weitere Möglichkeit besteht in den bereits oben erwähnten strukturellen Verbesserungen für den Radverkehr, besonders für den Alltags-Radverkehr. Hier haben sichere Abstellmöglichkeiten (Fahrradabstellanlagensatzung, s.o.) eine besondere Bedeutung.
Als Fraktion unterstützen wir die Aktion, sehen in ihr eine sehr gute Möglichkeit, den Alltags-Radverkehr zu fördern und werden auch die Stadtverwaltung zur Teilnahme an der Aktion ermuntern.
10. In der Verkehrspolitik und Außendarstellung der Stadt spielt der Radverkehr bisher eine untergeordnete Rolle. Dies obwohl das Fahrrad das drittwichtigste Verkehrsmittel, Radfahren der beliebteste aktiv betriebene Sport und Radtourismus die wichtigste Form des Aktivtourismus in Magdeburg ist. Wie können aus Ihrer Sicht die Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktungsbemühungen für den Radverkehr und Radtourismus verbessert werden? Welche finanziellen Mittel werden Sie hierfür bereitstellen? Wie stehen Sie zum jährlichen FahrRad-Aktionstag?
Öffentlichkeitsarbeit fängt mit dem eigenen Vorbild an, geht über personelle Voraussetzungen in der Stadt (Radverkehrsbeauftragter, s.o.) und muss auch finanziell unterstützt werden (eigenes Budget für Radverkehrsförderung, s.o.). Insbesondere zum eigenen Budget gab es bereits mehrmalige Initiativen unserer GRÜNEN Stadtratsfraktion, die von der Ratsmehrheit abgelehnt wurden.
Der FahrRad-Aktionstag ist eine Initiative unserer GRÜNEN Fraktion und wird auch alljährlich von ihr mitorganisiert und tatkräftig unterstützt.
11. Die wirtschaftlichen Potentiale des Radtourismus in Magdeburg sind noch lange nicht ausgereizt, z.T. sind noch erhebliche Qualitätsmängel auch auf den regionalen Radrouten der Stadt festzustellen. Welche zusätzlichen Initiativen planen Sie in den nächsten fünf Jahren um Verbesserungen herbeizuführen bzw. mehr Radtouristen nach Magdeburg zu locken? Wie wollen Sie die Städtepartnerschaft mit Braunschweig für die Weiterentwicklung des Radfahrens in Magdeburg nutzen?
Eine ganz aktuelle Initiative unserer GRÜNEN Stadtratsfraktion ist die Begrüßung von Radtouristen durch eine entsprechende Beschilderung am Ortseingang. Weitere Initiativen waren u.a. die Schaffung sicherer Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Gepäck (Fahrradboxen).
12. Nach Auffassung des ADFC Regionalverband Magdeburg wird die Radwegbenutzungspflicht, die eigentlich nur eine Ausnahmereglung sein soll, vielerorts in der Landeshauptstadt rechtswidrig angeordnet. Zahlreiche Urteile bundesweit bestätigen uns in dieser Meinung. Was wollen Sie unternehmen, um die den Radverkehr betreffenden Regelungen der StVO und der Verwaltungsvorschrift zur StVO zu verwirklichen und um die ERA 2010 umfassend anzuwenden?
Auch nach unserer Auffassung sollte die Radwegebenutzungspflicht weitaus sparsamer eingesetzt werden als bisher, denn der Radverkehr im Sichtbereich des Autoverkehrs ist sicherer als versteckt hinter parkenden Fahrzeugen. Es gibt allerdings auch Straßen, auf denen eine Radwegebenutzungs-pflicht sinnvoll ist, was jedoch immer eine Einzelfallentscheidung voraussetzt.
Zu beachten ist hierbei eine notwendige Wahlfreiheit (Fahren auf der Straße oder auf einem nicht benutzungspflichigen Radweg / freigegebenen Fußweg), da die Radfahrer sehr unterschiedliche persönliche Voraussetzungen haben (Kinder und Senioren einerseits, die jungen dynamischen Radfahrer andererseits).
Da der Stadtrat keinen direkten Einfluss auf die untere Straßenverkehrsbehörde (Stadt) hat, kann die Ausschilderung nur mittelbar beeinflusst werden: durch Mitarbeit in der AG Radverkehr, durch ständige Hinweise bis hin zu Beschwerden bei der oberen Straßenverkehrsbehörde.
13. Der ADFC Bundesverband fordert von der Bundesregierung einen dem Anteil des Radverkehrs am Modal Split angemessenen Anteil am Verkehrshaushalt. In Magdeburg werden 11% aller Wege von Radfahrern zurückgelegt. Wie stehen Sie zu der Forderung 11% der Mittel des Verkehrshaushaltes für den Radverkehr einzusetzen?
Positiv, denn nur mit entsprechendem Einsatz finanzieller Mittel ist das Ziel von 25% Radverkehrsan-teil zu erreichen. Dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gestehe ich aufgrund seiner Kosten-intensivität und seiner Nutzbarkeit für alle einen Anteil zu, der über seinem Modal Split liegt.
Hierzu möchte ich auf Antworten zu vorhergehenden Fragen verweisen (insbesondere Fragen 1 und 6). Klare Antwort heißt also: wir werden das als GRÜNE Fraktion auch weiterhin tun.
15. Die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg plant die Einrichtung von Schnellradwegen mit hochwertigem Ausbaustandard für Berufs- und Ausbildungsverkehr über größere Distanzen. Sehen Sie in der Region Magdeburg, z. B., ins Gewerbegebiet Magdeburg /Osterweddingen hierfür eine mögliche Alternative zum motorisierten Berufsverkehr?
Ein diesbezüglicher Antrag unserer GRÜNEN Fraktion im Stadtrat wurde gerade von dessen Mehrheit abgelehnt, da standen wir ziemlich allein. Gerade in einer Stadt und Region Magdeburg sind günstige Voraussetzungen für den Radverkehr auch über längere Strecken gegeben (flaches Gelände, geringe Regenhäufigkeit). Radschnellwege sowohl innerhalb der Stadt als auch zur Verbindung mit Zielen in der Region könnten die Situation des Alltagsradverkehrs verbessern und dessen Anteil steigern helfen. Der Umstieg vom Auto auf das Rad mit all seinen positiven Aspekten (Energieeinsparung, CO2-Reduzierung, Umweltschutz, Gesundheitsvorsorge und Kostenreduzierung) würde damit erheblich gefördert.
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