Bericht zur Diskussion um den Prämonstratenserberg

Ein Rückblick auf die letzte Mitgliederversammlung vom 22.03.23

13.04.23 – von Jan Goertz –

Streitgespräch zur Bebauung des Prämonstratenserberges

GRÜNE Magdeburg diskutieren mit Bürger*innen über umstrittenes Projekt

 

Am 22.03.2023 diskutierte der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemeinsam mit Mitgliedern und mit interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern über eine mögliche Bebauung des Prämonstratenserberges.
„Wir haben uns sehr über ca. 70 interessierte Anwesende und vielfältige Meinungen zum diesem heißen Thema gefreut", so die Vorsitzenden Thea-Helene Gieroska und Yannik Franzki.

 

Zu Beginn der Sitzung blickte die bündnisgrüne Stadträtin Kathrin Natho auf die jüngere Geschichte des Geländes zurück und führte aus, dass dieses bereits 2004 im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes als Grünfläche ausgewiesen wurde. Im Jahr 2009 beantragte die WOBAU Magdeburg die erste Änderung des Bebauungsplanes. Seit 2011 gehört die Fläche der Gesellschaft. Die Ergebnisse eines städtebaulichen Wettbewerbes lagen bereits 2018 vor, diese sind aber nicht öffentlich verfügbar. Das 2021 beschlossene Nutzungskonzept sehe 21 dreigeschossige Gebäude, davon fünf mit historischen Fassaden als Vorschlag, vor. Zusammenfassend lasse sich sagen, dass bislang nur der Beschluss der Entwicklung des Geländes, aber kein finaler Beschlussplan vorliege.

 

Im Rahmen eines Streitgesprächs sprach sich Grünen-Stadtrat Prof. Dr. Alexander Pott für eine ökologisch verträglich und architektonisch ansprechend Bebauung aus. Er verwies dabei auf die zentrale und attraktive Lage für Menschen, die ins Stadtzentrum ziehen möchten. Das Bebauungsplanverfahren sei ergebnisoffen und am Ende könne auch stehen, dass eine Bebauung nicht erfolge. 

 

Gegen eine Bebauung sprach sich die bündnisgrüne Stadträtin Madeleine Linke aus. Sie verwies auf die Versiegelung bestehender Grünflächen, die die Wasserknappheit weiter verschärfen könnte, den Wegfall alter Bäume und eine negative Beeinflussung der Frischluftschneise. Die im Nutzungskonzept vorgeschlagene Bebauung sei nicht zeitgemäß und wirke wie ein "Disneyland", da historische Gebäude nicht an ihrem ursprünglichen Standort gebaut würden. Hinsichtlich der Verkehrsanbindung sprach sie sich dafür aus, ein Parkhaus einzuplanen.

 

Einigkeit herrschte in der Einschätzung zur bisherigen Beteiligung der Öffentlichkeit durch die Stadt. Madeleine Linke führte aus, dass diese mit Blick auf die Zuschriften an die Stadtratsfraktion bislang offenbar nicht genug war. Alexander Pott sagte, dass sich die Diskussionskultur in der Stadt verbessert habe und das Verfahren zum Bebauungsplan eine Bürgerbeteiligung beinhalte.

 

In der anschließenden Diskussion wurden sowohl Stimmen, die eine Bebauung ablehnten, als auch solche, die eine Bebauung befürworten, laut. Argumente dagegen waren, dass die bestehende Grünfläche viel genutzt werde. Fraglich sei, wer sich die Wohnungen leisten könne. Für die im Nutzungskonzept vorgesehene Bebauung wurde mehrfach vorgeschlagen, die Fläche des Karstadtparkplatzes oder andere brache Flächen im Bereich der Innenstadt zu nutzen. Dort habe mit dem Guericke-Geburtshaus eine der vorgesehenen Fassaden ihren Ursprung.

Argumente dafür waren, dass die historisierende Bebauung gut sei und in der Nähe des Klosters Unser Lieben Frauen entstehen solle. Die angeführte Kaltluftschneise sei durch die anschließende "WOBAU-Welle" ohnehin gestoppt. Ferner könne durch eine kleinteilige Bebauung eine Belebung der Innenstadt, insbesondere an den Wochenenden, und ein historisches Zentrum erreicht werden könne. Die vorliegende Idee solle nicht zerredet werden, sondern es solle etwas gemacht werden.

 

Die Mehrheit der teilnehmenden Bürger*innen sprachen sich gegen die Bebauung aus. 

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