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03: Stadtentwicklung – GRÜNE Urbanität für Magdeburg

31.01.19 –

Von der Renaissance der Städte konnte auch unsere Stadt in den letzten Jahren profitieren. Um Magdeburg dauerhaft attraktiv für seine Bewohner*innen und Gäste zu gestalten, müssen Straßen und Plätze mit Aufenthaltsqualität geschaffen, das Stadtgrün weiterentwickelt und ein soziales Auseinanderdriften von Stadtteilen verhindert werden. Notwendig ist eine weitsichtige, demokratisch legitimierte und mit intensiver Bürger*innenbeteiligung begleitete Stadtplanung, die innerhalb der Stadtverwaltung ein höheres Gewicht erhalten muss.

Hierzu ist es notwendig, dass:

 

  • Stadtplanung nicht mehr nur vorhabenbezogen reagiert, sondern vorausschauend und transparent plant
  • erweiterte Möglichkeiten zur Bürger*innenbeteiligung geschaffen werden. Die Beteiligung muss sowohl online als auch offline barrierefrei möglich sein und in einem frühen Planungsstadium er-folgen.
  • für städtebauliche Entwicklungen Ideenwettbewerbe und für städtebaulich bedeutsame Bauwerke Gestaltungswettbewerbe durchgeführt werden. Vor Auslobung ist die Aufgabenstellung öffentlich zu diskutieren.
  • städtische Grundstücke langfristig für künftige Entwicklungen gesichert und deshalb nicht verkauft, sondern in Erbpacht vergeben oder als potentielle Entwicklungsflächen im Bestand behalten werden

Noch immer fehlt es in unserer Innenstadt an Flair und auch attraktiv nutzbaren Wegen und Plätzen ohne Autos. Sie wird durch Verkehrsachsen zerschnitten. Der Schwerpunkt der nächsten Jahre muss die Suche nach einer neuen Qualität in Magdeburgs Mitte werden. Unsere Innenstadt ist sowohl durch bauliche Verdichtung mit kleinteiliger, zum Flanieren einladender Nutzungsmischung als auch durch Stärkung des innerstädtischen Grüns lebenswerter zu gestalten.

Wir wollen:

  • durchsetzen, dass der Beschluss zur Erstellung eines Rahmenplanes Innenstadt zügig und mit intensiver Stadtrats- und Bürger*innenbeteiligung umgesetzt wird
  • eine Verdichtung der Innenstadt mit kleinteiligen Strukturen und Nutzungen für mehr Urbanität  die Aufenthaltsqualität stärken, indem wir den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraushal-ten (unter anderem durch neue stimmige Verkehrsführungen sowie Rückbau der Ernst-Reuter-Allee zwischen Otto-von-Guericke- und Jakobstraße zu einer Erschließungsstraße)
  • bezahlbares Wohnen für alle Bevölkerungsschichten in der Innenstadt sichern – durch Festset-zungen in Bebauungsplänen und durch die Politik unserer Wohnungsbaugesellschaft
  • den Mix aus kleinteiligem Handel, Gastronomie, Kultur, Dienstleistung und Wohnen in der Innen-stadt und den Stadtteilzentren stärken
  • attraktivere und besser nutzbare öffentliche Plätze - durch mehr Grün und Sitzbänke, durch Sport- und Spielmöglichkeiten
  • den Alten Markt zur guten Stube der Stadt entwickeln. Dazu gehört neben Grün und Gastronomie auf der Platzfläche eine verstärkte gastronomische, kulturelle und Handelsnutzung einschließlich möglicher Neubauten im Umfeld des Platzes
  • den Domplatz verkehrsberuhigt gestalten und dessen öffentliche Nutzung neben dem Theater-Open-Air erweitern
  • den Bereich um den Hasselbachplatz in seiner Nutzung als Kneipenviertel durch städtebauliche und organisatorische Maßnahmen sichern und verbessern
  • den Bereich um die Brandenburger Straße aufwerten und zu einem Kreativviertel entwickeln  grüne Erholungsbereiche in der Innenstadt und straßenbegleitendes Grün weiterentwickeln
  • fußgänger*innen- und fahrradfreundliche Verknüpfungen des Elbufers mit der Innenstadt und den Stadtteilen, beispielsweise mit einem Brückenschlag über die Elbe in Verlängerung der Fußgän-ger*innenbrücke am Domfelsen und dem „Stadtfeldsprung“ – einer Fuß- und Radwegbrücke von der Maybachstraße über die Bahn zum südlichen Stadtzentrum
  • Mehrgenerationenhäuser und demokratische Wohnprojekte fördern Den Herausforderungen an ein gesundes Stadtklima kann Magdeburg mit mehr Stadtgrün, der Umgestaltung von Stadtstraßen zu Alleen, Gebäudebegrünungen und der Freihaltung von Frischluftschnei-sen begegnen. Die Bebauung und Versiegelung von Freiflächen und landwirtschaftlichen Flächen am Stadtrand muss wirksam gestoppt werden.

Wir wollen:

 

  • die Stadtteile stärken, deren jeweilige Besonderheiten weiterentwickeln, Förderprogramme zielgenau einsetzen sowie gewachsene dörfliche Strukturen in den Ortsteilen erhalten und aufwerten
  • Brachen und Baulücken wieder nutzen, um Bauen auf der grünen Wiese und eine Zersiedelung der Landschaft zu stoppen
  • durchsetzen, dass keine Baugebiete mehr auf landwirtschaftlichen Flächen (grüne Wiese) errichtet werden
  • unsere Stadtstraßen durch umfangreiche Baumpflanzungen aufwerten  die Begrünung von Dächern und Fassaden durch Vorbildfunktion der Stadt, durch Information und Beratung sowie durch Förderprogramme unterstützen
  • eine Stadt der kurzen Wege, in der durch kleinteilige Nutzungsmischung der größte Teil der Wege zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann
  • Barrierefreiheit und sichere Wege im Straßenverkehr für alle Altersgruppen
  • Grünverbindungen zwischen den Stadtteilen und ins Umland sichern und stärken
  • die stärkere Berücksichtigung ökologischer Belange des Bauens, z.B. durch Modellvorhaben bei Sanierungen und Neubauten, durch die Vorbildfunktion der Stadt bei eigenen Bauvorhaben sowie durch Festsetzungen in Bebauungsplänen und durch ein Demonstrationszentrum „Nachhaltiges Bauen“
  • die Stadtentwicklung an den Achsen des öffentlichen Nahverkehrs konzentrieren
  • dass in Magdeburg eine autofreie Siedlung als Modellprojekt „Wohnen ohne eigenes Auto“ entsteht – in guter Lage zum ÖPNV, eingebunden in ein Radverkehrsnetz und mit Car-Sharing-Angeboten
  • dass der Stadtmarsch frei von Wohnbebauung bleibt. Dieses Areal soll als Bindeglied zwischen dem Stadtpark Rothehorn und Innenstadt/Messeplatz für eine vielfältige Sport- und Freizeitnutzung mit Freiluftangeboten und nur untergeordneter Bebauung entwickelt werden. Damit kann ein grünes, aber intensiv genutztes Gegenüber zur bebauten Innenstadt in diesem hochwassergefährdeten Bereich entstehen
  • Sanierung und Neubau für genossenschaftliches Wohnen und Arbeiten/Selbstnutzerprojekte durch Grundstücksbereitstellung und Förderung unterstützen
  • durch Beratung, Wettbewerbe und Förderung die Wohnungsunternehmen dazu bewegen, dass sie ihre Höfe ökologisch wertvoll und vielfältig nutzbar (um-)gestalten
  • historische und stadtbildprägende Bausubstanz wirksamer schützen
  • dem sozialen Auseinanderdriften dadurch entgegenwirken, dass in benachteiligten Stadtquartieren Förderprogramme konzentriert, Quartiersmanager*innen und Streetworker*innen eingesetzt und soziale Projekte (insbesondere Wohnprojekte) unterstützt werden
  • Mehrgenerationenhäuser und demokratische Wohnprojekte fördern

 

 

 

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