Magdeburger Mahnwache um „Den Opfern rechter Gewalt ihre Würde zurückzugeben“

Rund 70 Menschen beteiligten sich in der Magdeburger Innenstadt an einer Mahnwache um "Den Opfern rechter Gewalt ihre Würde zurückzugeben". Initiiert vom Bündnis gegen Rechts und dem Magdeburger Stadtrat und Landtagsabgeordneten Sören Herbst wurde am Freitag darauf hingewiesen, dass in den sich überschlagenden Medienberichten über die Mordserie die Opfer des rechten Terrors seltsam abwesend sind. Sie sind reduziert auf jene Schwarz-weiß-Fotos, welche die Behörden den Tatorten zuordneten. Die Opfer sind bislang nur Statisten in einem Fall, der alle Vorstellungen davon, wozu Neonazis in der Lage sind, sprengt.

18.11.11 –

Rund 70 Menschen beteiligten sich in der Magdeburger Innenstadt an einer Mahnwache um "Den Opfern rechter Gewalt ihre Würde zurückzugeben". Initiiert vom Bündnis gegen Rechts und dem Magdeburger Stadtrat und Landtagsabgeordneten Sören Herbst wurde am Freitag darauf hingewiesen, dass in den sich überschlagenden Medienberichten über die Mordserie die Opfer des rechten Terrors seltsam abwesend sind. Sie sind reduziert auf jene Schwarz-weiß-Fotos, welche die Behörden den Tatorten zuordneten. Die Opfer sind bislang nur Statisten in einem Fall, der alle Vorstellungen davon, wozu Neonazis in der Lage sind, sprengt.

Im Gedenken an die menschlichen Opfer dieser Mordserie aber auch aller anderen Menschen, die ihr Leben von Hand rechter Mörder lassen mussten, wollten die Anwesenden auf die tödliche Dimension menschenverachtender, rechter Ideologien hinweisen.

Anliegen der Mahnwache war es das menschliche Schicksal und die Würde der Ermordeten wieder herzustellen und ihrer zu gedenken. Das Gedenken an Theodoros Boulgarides, Michéle Kiesewetter, Habil Kılıç, Mehmet Kubaşık, Abdurrahim Özüdoğru, Enver Şimşek, Süleyman Taşköprü, Yunus Turgut, İsmail Yaşar und Halit Yozgat erinnert auch an die Frage, wie es möglich war, dass eine Gruppe Neonazis über zehn Jahre unentdeckt rauben und morden konnte, sollten die Opfer und das Schicksal ihrer Angehörigen nicht aus dem Blick geraten.

Das Gedenken galt aber auch allen weiteren Opfern rechtsextremer Gewalt. In zwei Redebeiträgen wurde an die 182 Menschen, die seit 1990 durch rechte, rassistische und antisemitische Gewalttäter_innen ermordet worden, erinnert. Dazu zählen auch Thorsten Lamprecht, Frank Böttcher und Rick Langenstein, welche in Magdeburg ihr Leben unter gewaltsamen rechtsextremen Umständen lassen mussten. Zugleich protestierte die Mahnwache gegen die bisherige Entpolitisierung und Verharmlosung staatlicher Behörden, politisch Verantwortlicher aber auch der Öffentlichkeit in Bezug auf rechte Gewalttaten.

Aus bitterem und aktuellem Anlass zog die Mahnwache danach zum Synagogen-Denkmal weiter, welches unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag zum wiederholten mal geschändet hatten. Die am 9. November abgelegten Kränze der Erinnerung an die Pogromnacht 1938 wurden zerstört und das Mahnmal mit schwarzer Farbe beschmiert.

Vor Ort fand der Gründer des Vereins Miteinander und Ehrenvorsitzende der Grünen Hans-Jochen Tschiche bewegende Wort indem er an sein Erleben der Pogromnacht in Magdeburg erinnerte. Er habe sich damals geschworen sein ganzes Leben gegen diesen Ungeist anzugehen und forderte daher dazu auf rechte Umtriebe jeglicher Art abzuwehren.

Link zum mdr-Kurzbericht

Kategorie

Demokratie | Rechtsextremismus