Sternstraße 2 - Versäumnisse im städtischen Denkmalschutz haben Abriss zur Folge

Nach dem Abriss der alten Brauerei in der Burchardstraße in Cracau und dem Wohnhaus Lüneburger Straße 22 in Alte Neustadt soll nun in kurzer Zeit das dritte größere Baudenkmal abgerissen werden. Diesmal trifft es das 1885 errichtete Gründerzeithaus Sternstraße 2, dass sowohl als Einzeldenkmal als auch als Bestandteil des Denkmalbereichs Südliches Stadtzentrum unter besonderem Schutz steht.

11.04.14 –

Nach dem Abriss der alten Brauerei in der Burchardstraße in Cracau und dem Wohnhaus Lüneburger Straße 22 in Alte Neustadt soll nun in kurzer Zeit das dritte größere Baudenkmal abgerissen werden. Diesmal trifft es das 1885 errichtete Gründerzeithaus Sternstraße 2, dass sowohl als Einzeldenkmal als auch als Bestandteil des Denkmalbereichs Südliches Stadtzentrum unter besonderem Schutz steht.

Abriss würde schmerzliche Lücke hinterlassen

Stadtrat Sören Herbst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): „Der Verlust von Baudenkmalen ist immer schlecht. Bei der Sternstraße 2 kommt allerdings noch eine wichtige städtebauliche Funktion hinzu. Der Hasselbachplatz lebt von seiner dichten, gründerzeitlichen Bebauung. Das ist der Grund, wieso sich dieses Viertel zu dem eigentlichen urbanen Zentrum Magdeburgs mit seiner Kneipen- und Kulturszene entwickelt hat. Mit dem Verlust der Sternstraße 2 wird dort eine Lücke entstehen, die die städtische Qualität des ganzen Bereichs ernsthaft beeinträchtigt. Der moderne Sparkassenbau steht plötzlich frei in der Landschaft, da dass zur Hallischen Straße angrenzende historische Gebäude schon vor vielen Jahren abgerissen und bis heute nicht ersetzt wurde.

Ersatzneubau völlig offen

Ob es für die Sternstraße 2 einen Ersatzbau geben wird und wie der dann aussieht ist völlig offen. Vermutlich müssen wir im Falle des Abrisses, wie an anderer Stelle auch, lange mit der Baulücke leben.“ Herbst wirbt daher dafür „auch in letzter Minute noch Möglichkeiten zu suchen, den Abriss abzuwenden und eine Sanierung des Gebäudes zu ermöglichen.“

Für Denkmalschutz fehlt Personal und politischer Wille

Stadtrat Olaf Meister (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) fordert die Stadtverwaltung auch auf, in Fragen des Denkmalschutzes umzudenken und zu handeln. „Die Stadt schaut der Entwicklung von Baudenkmalen praktisch tatenlos zu. Das ist bei Problemimmobilien kein angemessenes Verhalten. Die Stadtverwaltung müsste sich aktiv um die Problemfälle kümmern, aufklären welche Problemlage jeweils vorliegt, Eigentümer beraten und bei der Suche nach Investoren und neuen Nutzungsformen helfen. Das ist mühsam und nicht immer erfolgreich, aber auf Dauer eine Möglichkeit die Baudenkmäler der Stadt zu bewahren. Dafür braucht es Personal und den politischen Willen des Oberbürgermeisters.

Denkmalbörse ohne Angebot aus Magdeburg

Statt dessen herrscht eher Desinteresse. In der vom Land Sachsen-Anhalt betriebenen Denkmalbörse, in der neue Eigentümer für Baudenkmäler gesucht werden, befindet sich z.B. kein einziges Angebot aus Magdeburg. Selbst einfachste Wege werden nicht beschritten. Hier muss sich die grundsätzliche Haltung ändern. Auch eine Wiederbegründung eines Denkmalschutzbeirates, der auch ehrenamtliches Engagement beisteuern könnte, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“

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Denkmalschutz | Innenstadt | Stadtentwicklung | WB 05

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